Montag, 22. September 2014

Der Pakt - Kapitel zwölf #Vampirroman

Hallo Freunde der Nacht!
Es geht weiter in der Welt Zwischen Göttern und Teufeln, in der sexy Vampire noch Menschenblut trinken und die Menschen nicht unschuldige Opfer sind, sondern auch hart zurückschlagen können.


Viel Spaß und ein dunkles Lesevergnügen. Eure Laya Talis
Bitte beachten: 
Kopieren und weiterverbreiten des Textes ist nicht gestattet! Danke für euer Verständnis.
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Der Pakt - Zwischen Göttern und Teufeln, Band eins:


Kapitel zwölf

Sophia
„Was heißt das: Ich muss weg? So plötzlich! Und wohin überhaupt?“, fragte Lilli und setzte sich auf Sophias zerwühltes Bett.
Sophia kam aus dem Wohnzimmer zurück und wickelte vorsichtig die Kamera ihres Vaters in einen Pullover, bevor sie ihn zu ihren übrigen Klamotten in die große, schwarze Reisetasche stopfte, die vor ihrem geöffneten Kleiderschrank auf dem Boden stand.
„Hallo. Lilli an Sophia!“, rief Lilli jetzt wütend. „Wo gehst du hin? Bist du am Wochenende zurück?“
Sophia zog mit einem heftigen Ruck den Reißverschluss ihrer Tasche zu. Viel nahm sie nicht mit. Etwas Kleidung zum Wechseln und ihre beiden Kameras. Nur die, nicht die ganze Fotoausrüstung. Mehr brauchte sie nicht. Sie hockte auf ihren Fersen und sah mit verschlossenem Gesichtsausdruck zu Lilli auf.

War Lilli auch in Gefahr? Sollte sie sie warnen?
Sophia schüttelte den Kopf, was ihren Gedanken und auch Lillis Frage galt. Je weniger Lilli wusste, desto besser, und vermutlich war es sicherer für sie. Andererseits ... Mist! Was wusste Sophia schon selbst? Dass sie das Gefühl hatte, sie wäre in Gefahr? Die wunderschöne Fremde, die sich mit dem Namen Madleen vorgestellte hatte, war zweifelsohne eine Irre, aber nicht jeder, der verrückt war, war deswegen gefährlich. Flüchtig rieb sie sich über die kreisrunde Narbe an ihrem Unterarm. Flieh! Flieh! Sie musste sich verstecken.

„Sophia! Bitte.“ Lillis Stimme war nicht mehr wütend, sondern flehend.
Sophia schluckte schwer und wurde sich erst in diesem Moment wirklich bewusst, dass sie Lilli für immer aufgeben musste. Ihre einzige Vertraute. Sie würde Lilli auch verlieren, genau wie ihre Eltern. Nicht durch eine Explosion, aber ebenso plötzlich.
Aber Sophia konnte nicht bleiben. Flieh! Diesem Befehl konnte sie sich nicht entziehen.
„Ich komme in drei oder vier Wochen zurück. Ich rufe dich an, sobald ich gelandet bin“, sagte Sophia. Nichts in ihrer Stimme oder in ihrem unbewegten Gesicht verriet ihre Lüge.
„Gelandet?“ Lilli erhob sich zeitgleich mit ihr.
Sophia schulterte ihre Reisetasche und warf Lilli ihren Wohnungsschlüssel zu, den Lilli jedoch ungeschickt fallen ließ. 

„Ich fliege nach Moskau.“
„Moskau?“ Lilli hob den Schlüssel auf, ohne Sophia aus den Augen zu lassen.
„Ja. Ich habe einen Fotoauftrag bekommen. Vom National Geographic Magazin. Das kann ich mir nicht entgehen lassen … Ich zeige dir die Bilder, sobald ich zurück bin.“ Sophia ging zu Lilli und umarmte sie zum Abschied. Mist. Es tat weh zu gehen.
„Du hast mich noch nie von dir aus umarmt, Sophia“, flüsterte Lilli und schob sie mit einem Stirnrunzeln von sich. Ihre blauen Augen erforschten prüfend Sophias Gesicht.
Sophia zeigte ein Lächeln, das so echt wirkte, wie es falsch war. Es war ihr erschreckend vertraut, sich zu verstellen … zu lügen … Oh, Mist. Es war so einfach, wie sich einen Mantel überzustreifen und fühlte sich so bekannt an, wie die eigene Haut. Eine Maske zeigen.

Neue Erinnerungsfetzen blitzten in ihrem Geist auf. Sie war konditioniert worden, ihre wahren Empfindungen zu verbergen, und zwar von Kindesbeinen an. Man hatte sie geschlagen, misshandelt und gefoltert, wenn sie Gefühle gezeigt hatte. Man hatte sie in eine funktionierende, fügsame Maschine verwandeln wollen. Aber wer hatte das mit ihr getan? Wer waren die? Diese Fragmente von Szenen aus ihrer vergessenen Vergangenheit, ergaben allein für sich betrachtet keinen Sinn, jedoch mit dem schrecklichen Widerhall von Gefühlen schon, mit denen sie begleitet wurden, und sie drohten eine hässliche Kindheit zu enthüllen, die Sophia gar nicht sehen wollte. Wann hatte man ihr das alles nur angetan? Wieso? Oh Gott. Sie wollte das alles gar nicht erfahren. Nichts wissen von den Schmerzen, der Folter … dem Bunker. Vielleicht zwang alles in ihr sie auch deshalb, vor Madleen zu fliehen. Es war gleichzeitig eine Flucht vor ihrer Vergangenheit, an die sie sich erst zu erinnern begonnen hatte, nachdem sie Madleen begegnet war. Immer wenn Sophia versuchte nach den Erinnerungen zu greifen, drohte eine entsetzliche Schmerzwelle durch ihren Körper zu rasen. Es kündigte sich mit einem Kribbeln in ihrem Kopf an und breitete sich blitzartig in ihren Gliedmaßen aus. Sophia reagierte aus Angst vor den drohenden Qualen sofort und brach ihren Versuch ab, mehr zu erfahren. Es war wie ein Abwehrmechanismus, der sich in Gang setzte, sobald sie sich auf ihre Vergangenheit konzentrierte. Hinzu kam der Drang davonzulaufen, der Stunde um Stunde stärker wurde.
Flieh! Flieh!

„Du hast mich doch noch nie umarmt! Wieso tust du es jetzt? Was ist los, Sophia?“, fragte Lilli zornig, aber vor allem besorgt.
Sophia nahm ihre Hände von Lillis Schultern. Lilli hatte Recht. Sophia mochte keine Berührungen. Von niemandem. Sie hatte nicht mal Alex gern angefasst. Kein Wunder, dass er es mit ihr nicht ausgehalten hatte. Doch das war jetzt nicht wichtig. Nichts war mehr wichtig. Außer einer Sache.
Ihr Baby! Das war das einzige was wirklich zählte. Sie musste ihr Kind schützen.
Flieh!

„Kümmre dich bitte um meine Blumen und- und pass auf dich auf, Lilli.“ Sophia schenkte ihr dieses Mal ein echtes Lächeln, echte Zuneigung … echten Schmerz.
Lilli liefen Tränen über  die Wangen. Ihre schlanken Finger zwirbelten an ihren blonden Locken und ihr Schluchzen war das einzige Geräusch im Zimmer.
Sophia drehte sich um und ging. Fast erwartete sie, dass Lilli ihr nachlief, sie hoffte es sogar ein wenig, auch wenn dieser Wunsch irrational war, da sie gehen musste und es ihr nur noch schwerer gefallen wäre, hätte Lilli sich an sie geklammert.
Als Sophia die Haustür leise hinter sich zuzog, hörte sie Lilli weinend rufend: „Du hast gar keine scheiß Blumen!“
Sophia spürte ungeweinte Tränen in ihren Augen brennen. Lillis Ausruf bedeutete etwas ganz anderes.

Ich weiß, du kehrst niemals zurück.
Nein, das würde sie nicht.
Ihrem Baby durfte nichts geschehen und weder Madleen noch ihre in der Dunkelheit verborgene Vergangenheit waren gut für ihr Kind. Daher floh sie vor beidem und drehte sich kein einziges Mal nach ihrem alten Leben um.
Sie musste ein neues beginnen. So lautete der Befehl.
Erneut …

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