Leseproben aus: Jeremias (Novelle)





 

Auszug aus: Kapitel eins

Jeremias 
 
„Christ! Du gehst heute Nacht mit deinen Männern in das Judenviertel.“
Jeremias runzelte seine Stirn und trank den letzten Schluck des mittlerweile lauwarmen Wassers aus seinem Tonkrug. Über den Rand seines Bechers sah er zu Abdan, dem Oberbefehlshaber der Stadtwache Jerusalems. „Meine Schicht ist vorbei“, brummte er.
Abdan grinste und präsentierte seine schiefen, gelben Zähne. „Komm schon. Sie sind doch deine Freunde, dieses Pack. Hast dir doch sogar einen Namen von ihnen geben lassen und eine ihrer Weiber geheiratet!“
Jeremias erhob sich von dem niedrigen, klapprigen Holzschemel und griff wie zufällig nach dem Schwert, das in seinem Schwertgürtel steckte. „Pack? Sie haben mir, als ich nicht wusste wohin, ein Obdach gewährt und mir Essen gegeben. In meinem Land empfindet man Dankbarkeit, wenn einem so viel Güte zuteilwird. Man spricht dann von guten Leuten und nicht von Pack.“

Abdans Stuhl knarrte, als er sich nach hinten lehnte und seinen Blick in die Runde der anderen sechs Männern - alles waren Wachen, die in seinen Diensten standen - wandern ließ. „Und ich gebe dir Arbeit. Wir Muslime erlaubten dir diese Stadt überhaupt zu betreten, als dein feiger König den Krieg verlor, den Schwanz einzog und sich zurück nach England verpisste. Mir solltest du dankbar sein.“
Jeremias unterdrückte nur noch mühsam seine Wut. Seit Abdan vor einem Jahr den Oberbefehl der Stadtwache übernommen hatte, sah er sich ständig dessen Anfeindungen ausgesetzt, und in den letzten Wochen war es immer schlimmer geworden. Wie alle Christen und Juden, galt Jeremias trotz seiner Stellung als Mitglied der Wache Jerusalems, als ein Bürger zweiter Klasse. Und das beschränkte sich nicht nur darauf, dass er wie alle Juden und Christen eine zusätzliche Steuer zu zahlen hatte. „Es gab einen Waffenstillstand zwischen König Richard und Saladin. Und es war Saladin und nicht du, der mir meine Anstellung verschaffte.“ Er band sich den braunen Gürtel über seine grobe, lederne Hose.
Abdan lachte höhnisch auf. Murad, einer der Mitglieder der Stadtwache, Jeremias' Freund und ihm unterstellt, fasste Jeremias beschwörend am Arm. „Lass gut sein und komm“, flüsterte er. Jeremias jedoch riss sich los. Er würde dieser Auseinandersetzung, ebenso wie keiner jemals zuvor, ausweichen. Er war kein Feigling.

„Saladin ist tot, Christ. Manche von uns glauben, dass jeder Christ und jeder Jude ihm folgen sollte“, sagte Abdan.
Jeremias zuckte scheinbar unbeeindruckt seine Schultern, doch keinem der anderen Männer, auch Abdan nicht, entging, dass er seine Hand fest um den Griff seines Schwertes legte. „Dann sollten diese Manche ihren Glauben in Taten umsetzen!“
Abdan schob sich eine getrocknete Dattel in den Mund und kniff die Augen zusammen. Vermutlich sollte diese Mimik grimmig wirken, doch sie sah nur verunsichert aus. Jeremias wusste, dass er Abdan im Schwertkampf weit überlegen war und Abdan war nicht so naiv, sich dessen nicht ebenfalls bewusst zu sein. „Sollten sie vielleicht tun … Bahh! Geh, Christ. Das ist ein Befehl. Geh zu deinen Juden“, brummte Abdan und nahm die unterschwellige Herausforderung nicht an. Zumindest nicht in diesem Augenblick.
Jeremias nickte. Auch wenn es ihm nicht gefiel, gehorchen musste er. „Ja, Herr.“ Er winkte Murad ihm zu folgen. Wieder eine Nachtschicht, dabei war Jeremias schon seit dem Morgengrauen unterwegs.


Auszug aus Kapitel drei:

... Just in dem Augenblick allerdings, in dem Jeremias sich erhob und die Schwelle übertrat, drehte sich der Mann, der sogar ein kleines Stück größer war als Jeremias, zu ihm um. Die völlige Überraschung, die in den harten Gesichtszügen deutlich zu erkennen gewesen war, wich sofort einer undurchdringlichen, eisigen Maske, die die hellblauen Augen des Verbrechers zum Glühen brachte.

„Jesus“, stieß Jeremias nun seinerseits erschrocken hervor und hielt diesem Mann sein Schwert drohend entgegen. Die Augen hatten tatsächlich aufgeleuchtet!


„Wer bist du?“, fragte der Mann mit einer dunklen, machtschwangeren Stimme, die Jeremias einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Ich- ich“, setzte Jeremias an und musste sich räuspern, um mit klarer Stimme weitersprechen zu können. „Ich bin Jeremias. Ein Mitglied der Stadtwache und du bist verhaftet.“

Wieder flackerte kurz Verwunderung in den strengen Gesichtszügen des blonden Mannes vor ihm auf. „Du willst mich verhaften, du Wurm?“ Er verschränkte seine Arme vor der Brust und musterte Jeremias völlig ungerührt und ohne einen Funken Angst, obwohl Jeremias bewaffnet war und er nicht. „Und wieso willst du das tun?“

„Weil du ein Dieb bist. Knie nieder und lege deine Arme hinter deinen Rücken, damit ich sie fesseln kann“, befahl Jeremias, doch die Gelassenheit und die Kälte, die den ganzen Mann wie einen Nebel zu umgeben schien, weckte in Jeremias einen Urinstinkt, der ihn bei Gefahr zur Flucht aufforderte. Dennoch blieb er.


Der Mann lächelte. Zum Teufel. Jeremias hatte niemals zuvor eine herablassendere, respekteinflößende Geste gesehen. „Du bist ein impertinenter Narr“, sagte der Mann und bevor Jeremias blinzeln konnte, hatte der Dieb zwei Schritte auf ihn zugetan und ihm das Schwert aus der Hand geschlagen. Mit bloßen Händen.

„Zum Teufel“, keuchte Jeremias auf und zückte seinen Dolch, der sofort klirrend auf gleicher Wiese auf dem Boden landete.
„Teufel? Nicht ganz“, erklärte der Mann. „Ich bin Marcus und du wirst mir jetzt erklären, wie du unbemerkt in mein Haus gelangt bist.“ ...

Auszug aus Kapitel vier: 

 „Komm, wir gehen durch meinen Garten und werden uns etwas unterhalten, während ich nachdenke“, bestimmte Marcus und schritt bereits nach draußen. Tatsächlich folgte Jeremias ihm unverzüglich.

„Nachdenken? Worüber? Zum Teufel, ich habe etwas zum Nachdenken: Was, verflucht noch mal, du eigentlich bist!“ Jeremias drehte noch einmal um, schnappte sich seine Waffen, verstaute sie und lief dann Marcus hinterher. Er sah sich neugierig und auch staunend im Garten um.


„Ich denke darüber nach, ob ich dich töten werde.“
Jeremias zuckte die Schultern. „Tu es doch. Mich wird keiner vermissen. Aber dann stell dich mir ein wie ein Mann. Schwert gegen Schwert.“
Marcus blieb neben dem rechteckigen, flachen Wasserbecken aus Marmor stehen und erblickte sein Spiegelbild im Wasser. „Gejammer bringt mich eher dazu, dich zu töten, mein menschlicher Freund, und ich benötige keine Waffe, um dein Leben auszulöschen.“
„Ich jammere nicht und ich bin auch nicht dein Freund“, sagte Jeremias, setzte sich auf die Kante des etwa drei Meter langen und eineinhalb Meter breiten Beckens. Er tauchte seine Hand ins Wasser und ließ sie sanft hindurchgleiten. Die aufkommenden, kleinen Wellen verzerrten sein und Marcus´ Spiegelbild bis zur Unkenntlichkeit.


„Für wahr. Mein Freund bist du nicht. Aber du könntest mein Sklave sein. Du gefällst mir.“
Jeremias lachte auf, doch als Marcus ihn nur stumm und reglos ansah, verebbte sein Lachen und er verzog wütend das Gesicht. „Meinst du das ernst? Dein Sklave? In Gottes Namen, wie kommst du darauf? Was bist du?“


Auszug aus Kapitel fünf:

... Jeremias riss seine Augen auf und warf keuchend seinen Kopf zurück. „Zum Teufel“, japste er und starrte in das lächelnde Gesicht der Frau, die ihn geküsst hatte. Was tat das Weib dort unten mit ihm? Wie konnte sie nur – Jeremias war nicht fähig, seinen Satz zu Ende zu denken.
„Bist du noch nie dort von einer Frau geküsst worden, Fremder?“, fragte die andere ihn und kicherte. „Ich bin Tabea und meine Freundin ist Mary.“

Die Frau mit dem Namen Mary umfasste mit einer Hand die Wurzel seines Schaftes und begann ihn sanft, mit wechselndem Druck ihrer Finger, zu massieren. Dazu ließ sie ihre Zunge um seine Eichel kreisen.

Zum Teufel! Diese Frau nahm seinen Schwanz in den Mund! So was hatte noch keine Frau bei ihm getan. Wenn sie so weiter machte, würde er in weniger als einer Minute kommen. Er fühlte wie er größer und härter wurde, konnte nichts tun als ergeben zusehen, wie Tabea ihr Kleid von ihren Schultern streifte, pralle, milchweiße Brüste mit kleinen, festen blass-rosa Knospen entblößte und aus ihrem Kleid kletterte. Nein, das war nicht die Hölle. Das musste der Himmel sein! Sofort wanderte Jeremias´ Blick tiefer, verharrte nicht auf ihrer schlanken Taille oder ihren anmutigen Hüften, sondern heftete sich auf den Schlitz zwischen ihren Beinen. Jeremias brauchte einen Moment, bis er begriff, was er dort sah, beziehungsweise nicht sah und blickte irritiert in ihr Gesicht. Sie war kein Mädchen, sie war definitiv eine erwachsene Frau und doch war sie an ihrem Geschlecht unbehaart.

„Mary, hör auf. Ich will, dass er in mir kommt“, sagte Tabea und leckte sich lasziv über ihre Lippen. „Ich will auch meinen Spaß.“
Sofort zog sich der wundervolle Mund von ihm zurück. Jeremias konnte nicht glauben, was nun geschah. Tabea kletterte auf das riesige, weiße Bett, indem er lag, und setzte sich rittlings über seine Körpermitte. „Genieße es, Fremder“, hauchte sie, nahm seinen Penis in die Hand und führte ihn zum Eingang ihres Schoßes.

Jeremias umfasste ihre Hüften, wollte sie aufhalten und gleichzeitig auch dazu drängen, es wirklich zu tun. Der Rest seines Verstandes schrie ihn an, das nicht zuzulassen. Eine unbekannte, traumhaft schöne Frau setzte sich nackt auf ihn und eine weitere kniete sich neben das Bett, beugte sich über ihn und küsste seine Brust, saugte an seiner Haut und leckte darüber. Das musste ein Traum sein. Das konnte doch nicht wirklich passieren!
Tabea senkte sich herab und ihr feuchter, enger Leib umschloss ihn fest und seidig. Jeremias stöhnte erneut auf, dieses Mal laut. Bar jeder Beherrschung, stieß er von unten tief in ihren Schoß, was Tabea ebenfalls zum Keuchen brachte. Mary zwirbelte eine seiner Brustwarzen, während sie die andere mit der Zunge und vorsichtig auch mit ihren Zähnen reizte. Tabea begann sich auf ihm zu bewegen. Auf und ab, auf und ab, ihre üppigen Brüste wogten im gleichen Takt und fesselten seinen Blick. Was kümmerte es Jeremias, ob das real war? Er war noch niemals in seinen Leben so erregt gewesen, jede Faser seines Körpers verlangte nach Befriedigung. Ungeduldig wollte er die Kontrolle übernehmen, konnte es nicht ertragen ihrer langsamen aber so unendlich heißen Folter ausgesetzt zu sein. Jeremias wollte sie, jetzt, schnell, unter sich! Er packte ihre Hüften fester und zwang sie in einer fließenden Bewegung auf ihren Rücken. Knurrend drängte er zwischen ihre Beine, die sie ihm schon lüstern lachend gespreizt hatte, und stieß tief in sie ...

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